Neue Forschung Alzheimer-Die am meisten gefürchtete Alterskrankheit ist definitiv Alzheimer. Bisher galt sie als unheilbar. Eine kürzlich durchgeführte Studie aus Australien hat einen Zusammenhang zwischen Darmerkrankungen und Alzheimer festgestellt, der für künftige Diagnose- und Therapieansätze von großer Bedeutung sein könnte.
In Deutschland sind 1,7 Millionen Menschen von der Alzheimer-Krankheit betroffen, weltweit sind es mehr als 55 Millionen, Tendenz steigend. Laut einer Studie der Weltgesundheitsorganisation (WHO) wird die Zahl der Betroffenen bis 2030 um fast 40 Prozent steigen, berichtet die Tagesschau”. Nach Angaben des deutschen Bundesgesundheitsministeriums steigt die Zahl der Erkrankten hierzulande jährlich um 40.000.
Eine neue Studie stellt einen Zusammenhang zwischen der Alzheimer-Krankheit und Magen-Darm-Erkrankungen her.
Bisher galt Alzheimer als unheilbar. Umso wichtiger ist es für Forscher, Frühindikatoren für das chronische Vergessen zu ermitteln und Strategien zur Eindämmung zu entwickeln. Eine aktuelle Studie der australischen Edith Cowan University (ECU) hat einen möglichen Zusammenhang zwischen Verdauungsstörungen und dem Ausbruch der Alzheimer-Krankheit festgestellt.
Die Übersichtsanalyse ist die erste, die zusammenfassende Statistiken mit verschiedenen genomweiten Assoziationsstudien kombiniert, um den Zusammenhang zwischen Magen-Darm-Erkrankungen und Alzheimer zu bewerten. Die Zeitschrift Communications Biology berichtete über die Ergebnisse der Studie.
Erste gründliche Analyse des genetischen Zusammenhangs der beiden Krankheiten
Die Forscher untersuchten bei ihrer Analyse zahlreiche genetische Informationen über die Alzheimer-Krankheit im Zusammenhang mit anderen Darmerkrankungen. Die Informationen stammten aus mehreren Studien, an denen jeweils rund 400.000 Personen teilnahmen.
Laut Dr. Emmanuel Adewuyi, dem Hauptautor des Projekts, handelt es sich bei der Untersuchung um die erste eingehende Analyse des genetischen Zusammenhangs zwischen Magen-Darm-Erkrankungen und Alzheimer-Krankheit. Laut der Website der Universität haben frühere Forschungen zwar einen Zusammenhang zwischen Magen-Darm-Problemen und Alzheimer gezeigt, die genauen Ursachen blieben jedoch unbekannt.
Neue genetische Entdeckungen
Die neue Forschung hat nun die spezifischen Verbindungen deutlich gemacht, die zwischen dem Auftreten bestimmter Magen-Darm-Erkrankungen und der Alzheimer-Krankheit hergestellt werden können. Dr. Adewuyi erklärt gegenüber dem Nachrichtenportal EurekAlert, dass die Studie “eine neue Perspektive auf die Genetik bietet, die dem berichteten gemeinsamen Auftreten von Alzheimer und Magen-Darm-Problemen zugrunde liegt”.
Demnach haben Menschen mit Magen-Darm-Problemen und Alzheimer gemeinsame Gene. Aus medizinischer Sicht ist die Bestätigung der genetischen Verbindung in vielerlei Hinsicht von Bedeutung, da sie den Weg für die Entwicklung neuer diagnostischer und therapeutischer Ansätze für beide Krankheiten ebnet.
Die Forscher untersuchten die gemeinsamen genetischen und molekularen Merkmale der Alzheimer-Krankheit und zahlreicher Darmprobleme und kamen zu dem Schluss, dass die Immunfunktion, der Fettstoffwechsel und die so genannten Statine – cholesterinsenkende Medikamente – alle eine wichtige Rolle spielen.
Erhöhte Cholesterinwerte als Warnzeichen
Die Forscher behaupten, dass insbesondere ein hoher Cholesterinspiegel ein entscheidendes Anzeichen für das Auftreten von Darmerkrankungen und Gedächtnisverlust ist, auch wenn weitere Untersuchungen erforderlich sind, um die gemeinsamen Prozesse der beiden Krankheiten zu ermitteln. Die Studie liefert somit den Beweis dafür, dass ein erhöhter Cholesterinspiegel bis zum zentralen Nervensystem vordringen und dort ebenfalls den Cholesterinspiegel erhöhen kann.
Der Zusammenhang zwischen dem Cholesterinspiegel und der Alzheimer-Krankheit ist insofern von Bedeutung, als er zeigt, dass die Behandlung von Darmerkrankungen wie der Alzheimer-Krankheit mit cholesterinsenkenden Medikamenten von Vorteil sein kann.
Statine haben möglicherweise entzündungshemmende Eigenschaften, die die Immunität modulieren und den Darm schützen könnten, so die Hypothese der Forscher. Künftige Forschungsarbeiten müssten diesen Aspekt jedoch noch genauer untersuchen.
Signifikante Unterstützung für die Theorie der Darm-Hirn-Achse
Laut Forschungsleiter Professor Simon Laws unterstützen die Ergebnisse die Idee der Darm-Gehirn-Achse, die eine wechselseitige Beziehung zwischen den emotionalen und kognitiven Regionen des Gehirns und der Darmgesundheit vorschlägt, erheblich.
Insgesamt, so fügte er hinzu, “bestätigt die Forschung, dass die Ernährung eine wichtige Rolle bei der Behandlung und Vorbeugung von Magen-Darm-Erkrankungen und der Alzheimer-Krankheit spielen kann”.
Die Alzheimer Forschung Initiative e.V. weist auf ihrer Website auf einige wichtige Präventionsstrategien hin, die neben einer allgemein ausgewogenen und möglichst unverarbeiteten Ernährung das Risiko, an Alzheimer zu erkranken, verringern können. Diese bestehen aus:
Prävention der Alzheimer-Krankheit: weitere wichtige Schritte
- regelmäßige Bewegung
- Gehirnjogging
- Gesellschaft
Zusätzlich sollten die Risikofaktoren berücksichtigt werden
- Kopftrauma
- übermäßiger Konsum von alkoholischen Getränken
- Exposition gegenüber Partikeln in der Luft
- unzureichende Bildung
- Fettleibigkeit
- Erhöhter Blutdruck
- gestörtes Gehör
- Rauchen
- Zuckerkrankheit
- Depressionen
- unzureichende Bewegung
- Einsamkeit ist ein Mangel an sozialen Kontakten