Höheres Demenz-Risiko durch COVID-19-Pneunomie

Demenz-Risiko

Demenz-Risiko-Patienten, die aufgrund einer COVID-19-Infektion an einer schweren Pneunomie leiden, erkranken in der Folgezeit häufiger an Demenz als Menschen, bei denen die Pneunomie andere Ursachen hat. Zu diesem Ergebnis kamen Forscher nach einer Fall-Kontrollstudie in Open Forum Infectious Deseases.

Bei einer schweren Pneunomie besteht die Gefahr, dass das Gehirn nicht mehr ausreichend mit Sauerstoff versorgt wird. Dies erhöht vor allem bei älteren Menschen das Demenz-Risiko um ein Vielfaches. Bei einer COVID-19-Erkrankung kommt es häufig zu einer verstärkten Freisetzung entzündlicher Zytokine, die das Gehirn zusätzlich schädigen können.

Dies ergab nun auch eine Big-Data-Analyse, bei der Adnan Qureshi von der Missouri School of Medicine in Columbia und sein Team 1,4 Milliarden Behandlungen, die bei “Cerner Real World Data” gespeichert waren, untersucht haben. Bei 10.403 Patienten kam es nach einer Corona-Infektion zu schweren COVID-19-Pneunomien, die mindestens einen Tag im Krankenhaus behandelt werden mussten. Von ihnen mussten 312 Patienten mehr als 30 Tage später mit einer Demenz ins Krankenhaus eingeliefert werden. Das entspricht einer Quote von 3 %. Bei der Vergleichsgruppe von 10.403 Patienten, bei denen die Pneunomie andere Ursachen hatte, betrug die Hospitalisierung aufgrund einer Demenz 2,5 %. Die Demenzen traten durchschnittlich 182 Tage nach der COVID-19-Erkrankung auf.

Unter Berücksichtigung von Alter, Geschlecht und Vorerkrankungen ermittelte Qureshi ein Chancenverhältnis von 1,3, das mit einem 95 %-Konfidenzintervall von 1,1 bis 1,5 erheblich war. In einer zweiten Modellrechnung berücksichtigte der Wissenschaftler weitere Pneunomie-Komplikationen wie Intubationen, künstliche Beatmung, septischer Schock und Schlaganfall. Die Odds Ratio blieb gleich, was für Qureshi ein Hinweis darauf ist, dass eine COVID-19-Pneunomie ein höheres Demenz-Risiko birgt als andere Ursachen. Betroffen sind laut der Studie vor allem ältere Menschen. Bei den über 70jährigen lag die Quote der Patienten, die nach einer schweren COVID-19-Erkrankung an einer Demenz litten, bei 6,4 %, bei Pneunomien aufgrund von anderen Ursachen bei 5 %.

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Auch chinesische Wissenschaftler hatten schon einen Zusammenhang zwischen einer schweren COVD-19-Erkrankung und kognitiven Beeinträchtigungen beobachtet. Rund 12,75 % der Menschen, die zu Beginn der Pandemie in einer Spezialklinik in Wuhan aufgrund einer schweren COVID-19-Infektion behandelt wurden, wiesen 12 Monate später kognitive Störungen auf. Je schwerer die Erkrankung war, umso mehr stieg das Demenz-Risiko. Deshalb gingen auch die Forscher aus Wuhan von einem Zusammenhang aus.

Aus einer Analyse der TriNetX-Datenbank, in der die elektronischen Krankenakten von 81 Millionen US-Amerikanern gespeichert sind, ging hervor, dass bei 12,84 % aller COVID-19-Patienten in den ersten sechs Monaten nach der Erkrankung neurologische und psychiatrische Veränderungen festgestellt wurden, darunter bei 0,67 % eine Demenz.

Foto: AdobeStock 338749199 Von Ocskay Mark

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