Alzheimer-Krankheit und Darmerkrankungen
Alzheimer-Krankheit und Darmerkrankungen-Genetische Erkenntnisse über die so genannte “Darm-Hirn-Achse” zeigen gemeinsame Risiken für die Alzheimer-Demenz (AD) und verschiedene Magen-Darm-Erkrankungen (GIT) auf. Gene und biologische Pfade, die in mehreren genomweiten Assoziationsstudien (GWAS) identifiziert wurden, könnten sich als potenzielle Ziele für Interventionsstrategien bei diesen beiden häufigen Krankheiten erweisen.
In mehreren Studien wurde das gleichzeitige Auftreten von Demenz, insbesondere von Alzheimer, mit bestimmten Störungen des Magen-Darm-Trakts (GIT), der Mikrobiota, einer Dysbiose oder der Verwendung von Medikamenten, die üblicherweise zur Behandlung von Magengeschwüren eingesetzt werden, festgestellt. Diese Beobachtungen stützen das Konzept der “Darm-Hirn-Achse”, das einen Zusammenhang zwischen GIT-bezogenen Merkmalen und Erkrankungen des Zentralnervensystems (ZNS), einschließlich Depressionen und der Parkinson-Krankheit, nahelegt.
Ein solcher Zusammenhang wird auch durch groß angelegte genomweite Assoziationsstudien (GWAS) gestützt, in denen eine zunehmende Zahl von Einzelnukleotid-Polymorphismen (SNP) identifiziert wurde. Dies sind starke Hinweise darauf, dass die Genetik eine wichtige Rolle bei der Ätiologie der Alzheimer-Demenz (AD) und der GIT-Erkrankungen spielen könnte.
Diesem Thema widmet sich eine Studie von Emmanuel O. Adewuyi, Ph.D., vom Center for Precision Health der Edith Cowan University in Joondalup, Australien, und Kollegen, die kürzlich in der Zeitschrift Communications Biology veröffentlicht wurde. Die Autoren analysierten informative GWAS-Daten, um die genetische Beziehung und den möglichen kausalen Zusammenhang zwischen Alzheimer und GIT-Erkrankungen umfassend zu bewerten.
Darmerkrankung als unwahrscheinliche Ursache von AD
Die Forscher fanden eine positive signifikante genetische Überschneidung und Korrelation zwischen AD und der gastroösophagealen Refluxkrankheit (GERD), Magengeschwüren, entzündlichen Magen-Darm-Erkrankungen, dem Reizdarmsyndrom und Divertikulose. Aufgrund der kleinen Datenbasis konnte dieser Zusammenhang für entzündliche Darmerkrankungen (IBD) bisher nicht nachgewiesen, aber auch nicht ausgeschlossen werden. Eine Kausalitätsbewertung liefert jedoch keine belastbaren Hinweise auf einen signifikanten kausalen Zusammenhang zwischen AD und GIT-Erkrankungen.
Im Gegensatz dazu wurden in genbasierten Assoziationsanalysen gemeinsame Gene identifiziert, die eine genomweite Bedeutung für AD und GIT-Erkrankungen vermuten lassen. Unter anderem wurde eine signifikante Anreicherung gemeinsamer Merkmale in den Bereichen Fettstoffwechsel, Autoimmunität, Lipasehemmung, PD-1-Signalübertragung und Statin-Mechanismen für AD- und GIT-Erkrankungen nachgewiesen.