Autofahren mit der Alzheimer-Krankheit

Autofahren mit der Alzheimer-Krankheit

Autofahren mit der Alzheimer-Krankheit-Zu Beginn einer Demenzerkrankung können viele Betroffene noch sicher Auto fahren. Schreitet die Krankheit fort, gefährden sie sich und andere und sollten darauf verzichten. Es gibt keine eindeutigen Kriterien für den Zeitpunkt; im Durchschnitt sind es ein bis drei Jahre nach der Diagnose.

Mit zunehmendem Alter müssen Autofahrer damit rechnen, dass ihre Fähigkeiten nachlassen. Die Reaktionszeiten verlängern sich, Reize werden langsamer verarbeitet, und die Beweglichkeit nimmt ab, zum Beispiel beim Blick über die Schulter. Allerdings gibt es große Unterschiede im Einzelfall. Auch Neunzigjährige können noch fitte, wache Autofahrer sein.

zur Zeit gibt es keine Erhebung darüber, wie viele diagnostizierte Alzheimer-Patienten noch Auto fahren. Es gibt auch keine Statistik darüber, wie und wann ihr Unfallrisiko im Vergleich zu kognitiv gesunden Menschen steigt.

Nachlassende Aufmerksamkeit

Menschen mit Alzheimer haben Schwierigkeiten, akustische und visuelle Signale gleichzeitig zu verarbeiten. Anfänglich bleibt die Routine dieselbe. Das Lenken, Kuppeln und Schalten, Bremsen und Beschleunigen funktioniert weiterhin. Doch mit dem Fortschreiten der Krankheit lässt die Aufmerksamkeit nach und die Reaktionszeiten verlängern sich.

Unerwartete Situationen, die im Straßenverkehr jederzeit auftreten können, erfordern schnelles und konzentriertes Handeln, was Alzheimer-Patienten überfordern kann. Vor allem, wenn sie sich in einer unbekannten Umgebung befinden.

Deshalb sollten Patienten schon im Frühstadium der Erkrankung ihre Fahrtauglichkeit selbstkritisch überprüfen.

Risikosituationen entstehen, wenn Betroffene

  •  zu schnell in Tempo-30-Zonen
  • auf Schnellstraßen zu langsam fahren
  • nicht die richtige Fahrspur einhalten
  • Verkehrsschilder falsch interpretieren
  • dichtes auffahren
  • sich selbst unter hohen Druck setzen
  • Bedienungsfehler machen ( Verwechselung der Pedale)
  • in schwierigen Situationen aggressiv werden
  • den Blinker nicht mehr benutzen
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Je früher sich Betroffene und Angehörige mit diesen Risiken auseinandersetzen, desto mehr Zeit bleibt, sich auf ein Leben ohne Autofahren vorzubereiten und gemeinsam nach Alternativen zu suchen. Für Menschen mit Alzheimer ist es wichtig, auch ohne Auto mobil zu bleiben und am sozialen Miteinander in der Familie und in der Gemeinde teilzunehmen.

Autofahren mit der Alzheimer-Krankheit Wenn es an Einsicht mangelt

Menschen mit Alzheimer überschätzen manchmal ihre Fahrfähigkeiten und wollen ihre Unabhängigkeit nicht aufgeben. Für Angehörige ist es heikel und belastend, das Thema überhaupt anzusprechen. Wenn es dem Patienten an Einsicht mangelt, können Angehörige zum Beispiel den Hausarzt um Unterstützung bitten.

Wichtig ist auch, dass ein Facharzt, z. B. ein Neurologe, den Patienten frühzeitig über die mit dem Autofahren verbundenen Probleme aufklärt. Auf diese Weise können sich Alzheimer-Patienten rechtzeitig darauf einstellen, dass sie mittelfristig auf das Autofahren verzichten müssen.

Hilfreich ist es, wenn der Verzicht auf das Auto nicht ausschließlich als Verlust empfunden wird, sondern sich für den Patienten auch erkennbare Vorteile ergeben, zum Beispiel Kosteneinsparungen, weniger Stress oder ein Beitrag zum Umweltschutz.

Autofahren mit der Alzheimer-Krankheit Was sagt das Gesetz?

In vielen europäischen Ländern wie den Niederlanden, Italien, Luxemburg oder auch Irland werden ältere Menschen in Abständen von einem, drei oder fünf Jahren medizinisch auf ihre Fahrtauglichkeit untersucht. In Deutschland und Österreich ist dies nicht der Fall. Wer einen Führerschein hat, ist für sich selbst verantwortlich.

Jedoch kann in schweren Fällen die Straßenverkehrsbehörde eine Untersuchung durch einen Psychiater oder Neurologen veranlassen.

Bei Demenz wird zu verminderten Anforderungen geraten:

Vermeiden Sie Fahrten bei Nacht, bei Schnee oder Regen. Wenn Sie sich nicht sicher sind, lassen Sie Ihre Fahrtauglichkeit von einem Fahrlehrer überprüfen. Für ältere Autofahrer bietet der ADAC eine Fahrtauglichkeitsprüfung und ein Fahrsicherheitstraining an.

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Seit 2019 müssen sich alle Fahrerinnen und Fahrer über 75 Jahren in der Schweiz alle zwei Jahre einer ärztlichen Untersuchung unterziehen.

Der Selbsteinschätzungstest

  • Fällt mir das Fahren in der Dämmerung oder bei Nacht schwer und blenden mich entgegenkommende Autos?
  • Gab es in letzter Zeit unerklärliche Kollisionen oder Beinahe-Kollisionen?
  • Stimmt es, dass ich mich häufiger verlaufe?
  • Ist das Autofahren für mich stressiger geworden?
  • Hat jemand meine Fahrweise kritisiert, oder wollen andere nicht mehr mit mir fahren?
  • Fühle ich mich an fremden Orten bedroht?
  • Fällt es mir schwer, die Geschwindigkeit anderer Fahrzeuge richtig einzuschätzen?
  • Habe ich eine langsamere Reaktionszeit?
  • Habe ich manchmal Angst, auf eine große Straße ohne Ampel abzubiegen?
  • Werde ich während des Fahrens häufiger müde?
  • Hupen mich die anderen Verkehrsteilnehmer häufiger an?

 

Innerhalb der ersten drei Jahre nach der Diagnose der Alzheimer-Krankheit hören fast alle Patienten auf, Auto zu fahren. Bei der frontotemporalen Demenz (5-10 %) mit schlechter Impulskontrolle treten Fahrstörungen früh auf. Visuelle Halluzinationen sind typische Frühindikatoren der Lewy-Körperchen-Demenz (von der etwa 5 % der Menschen betroffen sind).

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