Alzheimer -Gefahr durch Mittagsschlaf?

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Im Alter kann es guttun, sich am Nachmittag ausgiebig zu ruhen. Soweit zumindest ein weit verbreiteter Glaube Schenken wir einer Alzheimer Studie der “Harvard Medical School” Vertrauen, dann sollten wir unseren Mittagsschlaf jedoch überdenken. Wer am Tag schläft, dessen Risiko an Demenz zu erkranken, ist um bis zu 40 % gesteigert. Und: Wer ein hohes Maß an Tagesschläfrigkeit beweist, der mag vielleicht bereits an der hirnorganischen Störung erkrankt sein …

So wurde die Alzheimer-Studie durchgeführt

Insgesamt wurden 1400 Studienteilnehmer rekrutiert, die ein Durchschnittsalter von 81 Jahren aufwiesen. Über einen Beobachtungszeitraum von 14 Jahre wurden das Schlafverhalten der Teilnehmer aufgezeichnet. Für zwei Wochen im Jahr mussten diese eine spezielle Armbanduhr tragen, welche das Aktivitätsniveau der Senioren aufzeichnete. Immer dann, wenn im Zeitraum von 9 bis 19 Uhr die körperliche Aktivität absank, wurde dies als Schläfchen im Forschungsprotokoll vermerkt.

Gleichzeitig wurden regelmäßige Tests durchgeführt, um die kognitive Leistungsfähigkeit zu genau überwachen. Einmal pro Jahr mussten sich die Teilnehmer einem solchen unterziehen. Die Ergebnisse wurden anschließend zusammengetragen, analysiert und im wissenschaftlichen Journal “Alzheimer’s & Dementia” veröffentlicht.

Welche Erkenntnisse hat die Alzheimer Studie zutage gefördert?

Zu Studienbeginn waren 76 % der Teilnehmer noch gesund und beklagten keine Einschränkung der geistigen Leistungsfähigkeit. Lediglich 4 % litten an Alzheimer – der Rest unter leichten Beeinträchtigungen der Kognition. Nach nur 6 Jahren wurde bereits bei 25 % der Senioren Alzheimer diagnostiziert. Doch welcher Zusammenhang zwischen dem Schlafverhalten konnte festgestellt werden?

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Wer keine kognitiven Störungen aufwies, der schlief jedes Jahr rund 11 Minuten mehr. Wer unter leichten geistigen Problemen litt, verzeichnete eine um 24 Minuten erhöhte Schlafdauer. In der Gruppe der Alzheimer Patienten stieg die Schlafzeit auf ganze 68 Minuten pro Tag an.

Besonders erschreckend: Wer oft und lange schlief, der kämpfte im Folgejahr verstärkt gegen kognitive Schwierigkeiten an. Schon bei einer erhöhten Schlafdauer von mehr als einer Stunde (oder mehreren Nickerchen) war das Risiko zu erkranken im Vergleich zur Kontrollgruppe um 40 % erhöht.

Alzheimer Früherkennung durch Erfassung der Schlafgewohnheiten?

Die gute Nachricht vorweg: Die Alzheimer Studie belegt nicht, dass es einen ursächlichen Zusammenhang zwischen Schläfrigkeit und Alzheimer gibt. Umgekehrt wird jedoch ein Schuh draus. So gibt der Leiter der Studie, Yue Leng, zu verstehen, dass vermehrte Tagesschläfrigkeit durchaus auf eine hirnorganische Störung hinweisen kann.
Diese Erkenntnisse überschneiden sich auch mit früheren Forschungsergebnissen. So besitzen an Alzheimer Erkrankte weniger Nervenzellen im Hirn, die Wachheit erst ermöglichen. Deshalb kann man durchaus davon ausgehen, dass Müdigkeit am Tag ein Frühsymptom von Demenz ist. Nicht immer, aber zumindest manchmal.

Es besteht Forschungsbedarf

Sollten Rentner also auf den geliebten Mittagsschlaf verzichten oder sich einen Wecker stellen? Nicht unbedingt, denn dies lässt sich nicht wissenschaftlich begründen. Was sich aus der Alzheimer-Studie jedoch ableiten lässt, ist die Bedeutung von Schläfrigkeit zur Früherkennung von krankhaften Hirnveränderungen. Nur wenn die Wissenschaft weitere Untersuchungen anstellt, kann geklärt werden, ob überhaupt ein Prinzip von Ursache und Wirkung vorliegt. Bis es so weit ist, lässt sich nicht sagen, ob der Mittagsschlaf dem Hirn hilft, sich selbst zu heilen, oder ob dadurch die Entstehung von Demenz oder Alzheimer begünstigt wird.

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Foto:AdobeStock 283557283 Von wirojsid

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